Qualität & Norm

8.2 Überwachung und Messung

Warum?

Man kann nur verbessern, was man messen kann.

Unternehmen müssen sich ständig neuen Markt- und Kundenanforderungen anpassen.

Im Unternehmen sind deshalb durch ständige Verbesserung

• die Produkte und Dienstleistungen
• die Wirksamkeit und Effizienz der Prozesse
• das QM-System und die Organisation an sich

zu optimieren.

Auf Basis von Daten, Fakten und Informationen sind Analysen vorzunehmen und die Grundlagen zur Entscheidungsfindung vorzubereiten.

Wie?

8.2.1 Kundenzufriedenheit

Zur Beantwortung der Frage "Treffen wir die Erwartungen unserer Kunden (Kundenanforderungen)?" benötigen Sie Informationen (Achtung: Datenschutz)

Hierzu stehen Ihnen eine Vielzahl von Informationsquellen zur Verfügung, z. B.

• Kundenrückäußerungen,
• Kundenbeschwerden,
• Kundenbefragungen,
• Vertriebsinformationen,
• Branchenstudien.

Die Informationen sind systematisch zu verfolgen und zu analysieren, um so Aussagen über Entwicklungen zu erlangen, z. B. durch ein definiertes Reklamationsverfahren.

8.2.2 Interne Audits

Planen Sie interne Qualitätsaudits systematisch und legen Sie die Zuständigkeit und Häufigkeit sowie die zu auditierenden Bereiche bzw. QM-Anforderungen fest.

Systemaudits sind zweckmäßig, bei der (Neu-)Gestaltung eines QM-Systems. Bei diesen Systemaudits vergewissern Sie sich, dass Ihr QM-System wirkungsvoll und lückenlos ist.

Führen Sie Prozess-/ Verfahrensaudits durch, indem Sie die Wirksamkeit Ihrer Anweisungen und Prozesse/ Verfahren prüfen.

Bei Bedarf können Sie auch Produktaudits durchführen, die sich auf die Wirksamkeit Ihres QM-Systems bezüglich eines bestimmten Produktes beziehen.

Legen Sie für die internen Qualitätsaudits einen Zeitplan fest.

Durchzuführen sind Audits von qualifizierten und unabhängige Personen.

Sie können auch externe Auditoren hinzuziehen, die Ihnen erforderlichenfalls auch Ratschläge für die Verbesserung des QM-Systems geben können.

Die in einem Auditbericht zusammengefassten Ergebnisse werden mit den Betroffenen durchgesprochen, erforderliche Korrekturmassnahmen verwirklicht und auf ihre Wirksamkeit hin überprüft.

Nehmen Sie als Unternehmer die Ergebnisse der internen Qualitätsaudits sorgfältig zur Kenntnis. Ergebnisse von Qualitätsaudits sind fester Bestandteil der Managementbewertung.

8.2.3 Überwachung und Messung von Prozessen

Basis für Prozessverbesserungen ist deren Überwachung und Messung.

Zur Beurteilung von Prozessleistungen sind geeignete Daten und Verfahren festzulegen, die Aussagen über den Grad der Erfüllung der geplanten Ergebnisse liefern .

Nutzen Sie Verfahren, wie z. B.

• die Prozesslenkung mit der Qualitätsregelkarte,
• die statistische Prozesslenkung (SPC)
• die Planung und Auswertung von Stichprobenprüfungen.

Schaffen Sie bei Serienfertigung die Voraussetzungen durch Prozess- bzw. Maschinenfähigkeitsuntersuchungen.

Neben qualitativen Messgrössen können auch quantitative Größen wie

• Zeiten (z. B. Durchlaufzeiten, Zykluszeiten)
• Mengen (z. B. Ausbeute, Ausschuss)

bei der Beurteilung von Prozessleistungen mit herangezogen werden.

Nutzen Sie auch die Daten aus dem Controlling.

8.2.4 Überwachung und Messung des Produktes

Durch Prüfungen wird der Nachweis erbracht, dass die vorher festgelegten Einzelforderungen am geprüften Produkt oder Zwischenprodukt erfüllt sind.

Die Erfüllung der Kundenforderungen kann durch sinnvolle Festlegung der Prüfmerkmale, ausgehend von den Qualitätsforderungen, gesichert werden.

Dokumentierte Prüfungen dienen auch als Nachweis, dass das Produkt Ihr Werk fehlerfrei verlassen hat (Produkthaftung).

Eine systematische Prüfplanung regelt

• die Zuständigkeit für die einzelnen Prüfschritte,
• Art,
• Umfang,
• Ablauf
• sonstige Bedingungen der Prüfungen.

Die Festlegungen bezüglich Prüfungen und deren Aufzeichnungen sind zu dokumentieren (QM-Pläne).

Erstellen Sie Prüfanweisungen, in denen

• die Annahmekriterien,
• die zu verwendenden Prüfmittel,
• die Zuständigkeiten,
• die Freigabekriterien,

für die Durchführung der Prüfungen und Ihre Qualitätsaufzeichnungen festgelegt sind.

Am Anfang des Materialflusses müssen Sie durch eine Eingangsprüfung oder auch durch eine vom Lieferanten durchgeführte Prüfung (Qualitätssicherungsvereinbarung, individuell abgeschlossen) sicherstellen, dass nur Material/Kaufteile verarbeitet wird, das die Qualitätsforderungen erfüllt.

Die Ergebnisse von Qualitätsprüfungen werden schriftlich aufgezeichnet, z. B.

• den Lieferanten,
• das Lieferdatum,
• die genaue Produktbezeichnung und
• evtl. die Chargennummer,
• die Liefermenge,
• die geprüfte Menge,
• die Anzahl und Art der Fehler

Dies ermöglicht es Ihnen, eine Lieferantenbeurteilung durchzuführen

Je nach Art des Produktes werden im Zuge der Fertigung eine oder mehrere Zwischenprüfungen erforderlich sein, um Qualitätsbeeinflussende Fertigungsschritte zu überwachen.

Bei Fehlern kann durch sofortiges Eingreifen der Fertigungsprozess korrigiert werden.

Fehlerhafte Produkte müssen ausgesondert werden, um eine Weiterveredelung bzw. Weitergabe fehlerhafter Einheiten zu vermeiden. Auch hierüber sollten detaillierte Aufzeichnungen geführt werden, damit bei Fehlerhäufungen die Ursachen gezielt beseitigt werden können.

Das fertige Produkt muss als Nachweis der Erfüllung der Qualitätsforderungen, die zusammen mit dem Kunden festgelegt wurden, alle Kriterien erfüllen. (Prozessoptimierung, Prozesssicherheit)

Aufzeichnungen über die durchgeführten Prüfungen und ihre Prüfergebnisse sind zu führen, eventuell ist mit dem Kunden zusammen ein Abnahmeprotokoll zu erstellen.

Erst nach Erfüllung aller Vorgaben darf das Produkt ausgeliefert werden.

Werten Sie Information über Produktausfälle während der Nutzungsphase mittels Zuverlässigkeitsanalysen aus, um daraus gegebenenfalls Produktverbesserungen zu entwickeln. (Informationrückfluss zur Entwicklung)

Die Ergebnisse der Prüfungen müssen ausgewertet werden um Lieferanten, Fertigungseinrichtungen, Fertigungsverfahren und andere Qualitätsbeeinflussende Effekte beurteilen zu können.

Wie weiter?

Im Abschnitt 8.5 "Verbesserung" finden Sie weitere Ausführungen.